Dienstag, 29. August 2017

Neue Post aus Russland vom 28. August 2017

Stefan Lindgren

Aus dem Schwedischen: Einar Schlereth

29. August 2017


Die letzte Sowjetschuld bezahlt

Bei der Auflösung der Sowjetunion 1991 übernahm Russlan die ganze Last der Auslandsschulden der SU, die sie zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs hatte. Die übrigen vierzehn Sowjetrepubliken, die alle selbständige Staaten wurden, mussten nichts von dieser Schuld bezahlen, die circa 70 Milliarden Dollar betrug, wovon 16 Milliarden eigentlich die Schulden der Ukraine waren. [Ist irgendein Imperium jemals so großzügig gewesen? Großbrittanien jedenfalls nicht und die USA erst recht nicht. D.Ü.]

Die russische Zentralbank hatte zu dem Zeitpunkt nur ein paar Milliarden Dollar an Reserven. Kürzlich bezahlte Russland die letzte Schuld, und zwar 152 Mill. Dollar an Bosnien. Danach besteht nur noch eine Schuld von 594 Mill. Dollar an Südkorea, ein Darlehen, das 1991 aufgenommen wurde, das 2025 zurückbezahlt werden muss.

Zur gleichen Zeit,als Russland die alten Sowjetschulden abbezahlte, sind die Valutareserven der Zentralbankauf 420 Mrd. Dollar gewachsen und die Staatsschuld beträgt weniger als 15 % des BNP,  die niedrigste aller G20 Staaten. Außerdem scheint es, als ob die meisten der Darlehen, die russische Unternehmen bei westlichen Banken aufgenomme haben, bis zum Ende des Jahres bezahlt werden, schreibt Alexander Mercouris.

Russiafeed.com 21/8

Der LNG-Eisbrecher Gigant 'Christophe de Margerie'


Rekordfahrt in der Nordostpassage

Das russische Tankfahrzeug Christophe de Margerie (nach dem ums Leben gekommenen Chef der französischen Total) hat seine erste Lieferung von flüssigem Naturgas (LNG)  über die nördliche Meeresroute von Norwegen nach Südkorea beendet. Die Fahrt längs Russlands Nordküste wurde in der Rekordzeit von 6 ½ Tagen beendet. Der Tanker hatte eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 14 Knoten (circa 28 km/h), obwohl das Fahrzeug gezwungen war, durch eine 1.2 m dicke Eisschicht zu fahren, berichtet Portnews.ru.

Die gesamte Reise von Hammerfest in Norwegen bis Boryeong in Südkorea dauerte 22 Tage, was beinahe 30  % kürzer ist als der traditionelle südliche Weg durch den Suezkanal.
Die Christophe de Margerie ist das erste kombinierte LNG-Fahrzeug und Eisbrecher der Welt. Das einmalige Fahrzeug wurde für die staatliche Sovcomflot-Gruppe vom Unternehmen für LNG-Transporte gebaut im Jamal_Projekt der russischen Arktis. Dieser Tanker kann das ganze Jahr über eingesetzt werden.

rt.com 23/8


Schoigu über Syrien

Die Einführung der de-Eskalationszonen in Syrien und die Trennung der Terroristen von der Opposition haben es möglich gemacht, den Kampf gegen den Terror zu intensivieren, was den Bürgerkrieg praktisch beendet hat, sagte der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu am Mittwoch, als er den libanesischen Kollegen Yacoub Riad Sarraf auf dem ARMY-2017-Forum in Kubinka traf, direkt außerhalb Moskaus.

Er lobte die Anstrengungen der libanesischen Armee, den IS und die Terrorgruppen der Al-Nusrah an der libanesische-syrischen Grenze auszurotten.

Am Dienstag begann die libanesische Armee die dritte Phase der laufenden Operationen gegen die von der IS gehaltenen Stützpunkte an der Grenze.

Die vier De-Eskalationszonen – das östliche Ghouta außerhalb von Damaskus, Idlib im Norden, Homs im Osten und im Süden Syriens – wurden nach Gesprächen in Astana im Mai eingerichtet. Der Vorschlag zur Einrichtung der Zonen wurde von Russland, Iran und der Türkei unterzeichnet mit Zustimmung der syrischen Regierung. Die UNO hat die Initiative willkommen geheißen. Russland und die Türkei arbeiten zusammen, um die Durchführung von De-Eskalationszonen in Idlib einzurichten.

In einer gemeinsamen Erklärung von Russlands stellvertretendem Außenminister Michail Bogdanow und seinem türkischen Kollegen Sedat Onal in Moskau am Mittwoch wurde eine „erhebliche Minderung von Gewalt“ festgestellt, wo die De-Eskalationszonen eingeführt wurden und die Partner verstärken die Bemühungen für eine vierte Zone in Idlib. In der vergangenen Woche hat die syrische Armee Fortschritte gemacht, u. a. außerhalb von Palmyra, in der Stadt Deir Ez-zor und Hama.

rt.com 24/8



Rekordernte zu erwarten

Russlands Institut für Landwirtschaftsprodukte (IKAR) hat nochmals seine Prognose für die Getreideernte in diesem Jahr erhöht. Die Weizenernte kann 79-82 Mill. Tonnen erreichen gegenüber 73,3 Millionen t im Vorjahr. Das Landwirtschaftsministerium rechnet damit, dass der Getreide-Export in diesem Jahr von 35.5 Mill. T auf 40 Mill. T steigt. Russland war bereits im Vorjahr der größte Getreide-Exporteur der Welt.

Unterdessen sind die Preise auf dem Getreidemarkt gesunken seit drei Wochen in Folge, sodass Russlands Einnahmen zum großen Teil auf den Lagerungsmöglichkeiten beruhen werden.

Interfaks  23/8


Schweden muss mit Russland reden

Anders Svärd, verteidigungspolitischer Sprecher des Zentrums von 1994 – 2005, schreibt in Dagens Industri, dass die schwedische Regierung Finnland folgen solle und bessere Beziehungen zu Russland aufbauen solle.

„Schweden braucht eine neue Russlandpolitik. Setzt auf Dialog, Austausch und klare Sprache. Das Ziel muss sein, dass die Spannungen und das Misstrauen vermindert werden, Missverständnisse verhindert werden und damit die Konflikt-Risiken. Die jetzt geführte Politik ist eine gefährliche Sackgasse.“ meint Svärd.

„Ein Vorbild, wenn es um Russland-Beziehungen geht, sollte unser Nachbar Finnland sein. Zwischen Russland und Finnland gibt es regelmäßige Treffen auf unterschiedlichem Niveau. Neulich besuchte Putin seinen finnländischen Kollegen und das war kein einmaliges Ereignis. Das hindert Finnland auf keine Weise, Russland zu kritisieren, wenn man es für notwendig erachtet.

Wir Schweden sollten Russland auch als einen künfitgen Exportmarkt sehen. Damit das Wirklichkeit werden kann, müssen wir uns anstrengen, so gute Beziehungen wie möglich zu haben. Selbst ein erhöhter Import könnte unsere Möglichkeiten erhöhen, um Russland auf den Gebieten beeinflussen, wo wir meinen, dass es an Menschenrechten mangelt oder das Prinzip der Meinungsfreiheit in Gefahr ist.

Obwohl die Großmacht Russland ein naher Nachbar ist und damit eine entscheidende Rolle spielen kann, wenn es um Schwedens künftige Sicherheit geht, sind die Anstrengungen von Seiten der schwedischen Regierung, gute Beziehungen zu Russland herzustellen, sehr begrenzt.

Es scheint am wichtigsten zu sein, Russland als eine konstante und zunehmende Bedrohung anzusehen, als Grund, die militärische Verteidigung zu verstärken.  Ich meine, dass eine solche Sichtweise nicht würdig ist für ein entwickeltes freies Land wie Schweden …

Fortzufahren, den Russenschreck anzufachen, ist in keiner Weise konstruktiv, wenn wir unsere eigenen Sicherheitsverhältnisse verbessern wollen. Schweden macht große Anstrengungen, gute Beziehungen zu China zu bewahren und weiterzuentwickeln, was gut ist. Und gleichzeitig sind wir kritisch gegenüber Chinas mangelndem Respekt vor den Menschenrechten. Dieselbe Denkweise sollten wir einsetzen, wenn es um unsere Beziehungen zu Russland geht.

Daher möchte ich den Verteidigungsminister Peter Hultqvist auffordern, Kontakt zu seinem russischen Kollegen zu suchen und ihn nach Schweden einzuladen für Gespräche über Fragen von gemeinsamem Interesse. Gesprächsthemen sollte es genug geben. U. a. werden zwei große Militär-Manöver in der Ostsee stattfinden, wovon das eine Russland und China als Teilnehmer hat. Vielleicht könnte Öland ein natürlicher Treffpunkt sein, aber das Wichtigste ist, dass ein Treffen zustandekommt, dem regelmäßige Treffen folgen sollten …

Ich möchte empfehlen, dass alle guten Kräfte, statt weiter am Russenschreck zu arbeiten, sich auf das Äußerste anstrengen sollten, bessere nachbarliche Beziehungen zu unserer nächsten Großmacht Russland geschaffen werden.

Peter Hultqvist hat mit seinem guten Ansehen als Verteidigungsminister in verschiedenen politischen Lagern, was aus einer Reihe von Vereinbarungen zwischen schwedischen Parteien hervorgeht, eine extra große Verantwortung, an der Spitze für bessere Beziehungen zu Russland zu wirken.“

Dagens industri 24/8

Quelle - källa - source

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