Samstag, 30. November 2013

Genetisch veränderte Politiker: Ihr Kampf, das Publikum zu überreden, GMO-Nahrung zu akzeptieren


Lesley Docksey
27. November 2013


Englands offizielle Politik zu genetisch veränderten Früchten ist „vorsichtig, auf Beweisen basiert und sensibel für Sorgen der Öffentlichkeit“. Wer macht hier Scherze?

Mir sinkt immer das Herz, wenn ich das BBC Today-Programm höre und jemand vom Ministerium für Internationale Entwicklung über „die internationale Nahrungskrise“ zu reden beginnt und von den hungernden Menschen in all den armen unterentwickelten Ländern (jene, denen wir halfen, arm zu werden durch den Imperium-Bau). Ich weiß genau, dass am nächsten oder übernächsten Tag zur besten Sendezeit bei Today ich den Umweltminister Owen Paterson hören werde, der erzählt, dass wir die GMO- Technologie annehmen müssen, wenn wir die Welt ernähren wollen. Das fällt normalerweise damit zusammen, dass er ein oder zwei Reden über die Wunder der GMO-Ernten und Nahrung hält, voller empörender und unwissenschaftlicher Behauptungen. Premierminister David Cameron fährt dazwischen mit einem Kommentar in den Medien, wie England den wissenschaftlichen Wettlauf, die Welt zu ernähren, verliert.

Ohne Gefahr
Das passiert mit deprimierender Regelmäßigkeit und es läuft nicht immer so glatt, wie sie hoffen. Obwohl Monsanto sich vorerst aus Europa zurückgezogen hat, geht ihre Lobbyarbeit bei den Politikern pausenlos weiter. Im vergangenen Jahr haben die GMO- Unternehmen sich mit englischen Ministern auf einer kaum erwähnten Konferenz „Wachsen für Wachstum“ getroffen und eine neue Kampagne begonnen, um für GMO zu werben. Ihnen wurde sofort von Owen Paterson Unterstützung gegeben, der darauf bestand, dass GMO-Nahrung unsere Probleme lösen wird – ohne Sorgen. Ihm folgte im Juli David Cameron, der sagte, dass Europa „ins Hintertreffen“ gerate, obwohl im Monat davor enthüllt wurde, dass GMO-Nahrung aus allen Restaurants und Cafés im Westminster-Palast verbannt wurde, und er selbst sich weigerte zu sagen, ob er seine Familie mit GMO- Nahrung füttere.
Gehetzt von den Biotech-Leuten versuchte Paterson im vergangenen Jahr einen neuen Anlauf, aber die Kampagne wurde im Januar durch einen Bericht verdorben, der festhielt, dass beinahe 50% der Nahrungsmittel der Welt verschwendet werden. Der Hunger ist das Ergebnis davon, wie wir die Welt managen und nicht die Unmöglichkeit der Erde, uns zu ernähren.

Vielleicht wurden die Biotech-Unternehmen durch eine Erhebung im vergangenen März ermutigt, die zeigte, dass nun mehr Leute „unbesorgt“ über GMO-Nahrung wären. Das Dumme an der Erhebung ist nur, dass man auf den Satz weisen kann, der deine Meinung stützt, und, wenn du Umweltminister, Premierminister oder vielleicht ein Biotech-Manager bist, glücklich den Rest vergessen kannst. Während also beide Minister und die Medien die Neuigkeit hinaustrompeteten, dass mehr Leute (25 %) jetzt über GMO -Nahrung unbesorgt wären (gestiegen von 17% in 2003), ignorierten sie die anderen 75 %, besonders die 46 %, die immer noch über die Technologie und die Risiken besorgt sind.

Doch laut Farmers Weekly wurden jene, die an der Umfrage teilnahmen, auch gefragt, welche Feldfrüchte sie gerne wachsen sehen würden – in England. Da sie offenbar Patersons extreme und ungenaue Behauptungen über Golden Rice gehört hatten, sagten 64 %, sie würden „theoretisch“ gerne den Reis unterstützen, der mit Vitamin A angereichert sei. Es scheint, dass die Beantworter wenig Ahnung über unser Klima hatten (Reis wächst in heißen Klimata und, auch wenn es ein paar Arten gibt, die in großer Höhe wachsen, brauchen auch sie ein Niveau an Sonne, die wir nicht liefern können); von Landwirtschaft (manchen Leuten glückte es, Reis in englischen Treibhäusern zu züchten, was aber kaum mit Weizen-, Mais und Canola/Raps-Feldern verglichen werden kann); von Biologie (Möhren, Spinat, Gründkohl, Weißkohl, Kürbis, Winter-Zucchinis etc. haben alle einen hohen Beta-Karotin /Vitamin A Gehalt. Braucht man also nicht dem Reis hinzufügen, man muss nur ausgewogene Nahrung zu sich nehmen); und Geographie (als ich das letzte Mal nachschaute, gehörte England nicht zu den Philippinen, wo der Golden Rice entwickelt wurde und wo 1.7 Mill. Kinder an Vitamin A Mangel leiden).

Aber dann schrieb Guy Adams im Juni d. J., „eine neue Studie (von wem?) fand, dass 71 Briten meinten, dass GMO Nahrung und Fleisch von Tieren, die mit GMO Futter gefüttert werden, in den Supermärkten verboten werden sollten. Weitere 15 % waren „unentschieden“. Mit anderen Worten, glaubt nur einer von zehn dass es eine gute Idee sei.“

Und eine Untersuchung der Regierung fand in diesem Jahr, dass nur 21 % der Leute für GMO waren. Trotz der großen Anstrengungen von Paterson und Cameron, sagten 43 %, dass „sie absolut dagegen wären“, dass die Regiereung die GMO-Technologie fördere.

Eine Umfrage von Bauern, die gleichzeitig veröffentlicht wurde (bezahlt von der Barclays Bank in Zusammenarbeit mit Farmers Weekly) fand, dass selbst die Bauern unwillig sind, GMO-Pflanzen anzubauen und nur 15 % wollen GMO-Nahrung zu sich nehmen. Genau wie im Westminsterpalast.

Nachdem sie weder beim Publikum noch bei den Bauern Glück hatten, kann man verstehen, dass die GMO-Typen das Bedürfnis haben, die Politiker Englands zu bearbeiten aus dem Wunsch nach Kontrolle unserer Nahrungsversorgung. Aber in den USA, wo der größte Teil der Nahrung schon auf GMO basiert, dass es schwierig ist, sie zu vermeiden, sollte man meinen, dass sie die Schlacht um die Herzen und Gedärme der Amerikaner gewonnen hätten. Aber Monsanto unterstützt immer noch großzügig die Republikaner und alle anderen, die ihre Agenda durchdrücken können, was zeigt, dass selbst dort die Schlachte um die öffentliche Meinung nicht gewonnen ist.

Im vergangenen April waren die US-Bürger empört durch die Verabschiedung des 'Monsanto-Schutz-Gesetzes', ein Anhang (H.R.933), der heimlich dem Agriculture Appropriation Gesetz hinzugefügt wurde, in dem es hieß, dass Bundesgerichte nicht Biotech-Unternehmen davon abhalten oder stoppen können, die GMO-Früchte zu pflanzen oder öffentlich zu verkaufen, selbst wenn Tests beweisen, dass sie potentiell  für die Öffentlichkeit gefährlich sind. Senatorin Barbara Mikulski hat sich öffentlich entschuldigt, dass sie das Gesetz zugelassen habe. Sie sagte, dass „sie den Text nicht in das Gesetz eingefügt habe und ihn auch nicht unterstütze“. Laut Russia Today „ist der Senator Roy Blunt (R-Missouri) der Urheber gewesen, den Text von H.R. 933 verfasst zu haben in direkter Zusammenarbeit mit Monsanto. Blunt hat von Monsanto für sein Wahlkampfkomitee 64250 Dollar im Jahr 2012 erhalten.“ Nun, kein Wunder.

Nicht kennzeichnen - verbieten!
Im vergangenen Mai weigerte sich der Senat, obwohl mehrere Teilstaaten es wünschten, ein Gesetz zu erlassen, das die Produzenten zwingt, ihre Produkte mit GMO zu kennzeichnen. Senatoren von Staaten, wo viele GMO-Feldfrüchte angebaut werden, haben sich dem heftig widersetzt. Zu ihren Gründen gehörte, dass „Kennzeichnung die Kosten für die Verbraucher erhöhen würde“. Etwas Ehrlichkeit und extra Tinte auf dem Etikett kostet mehr?

Aber der Kampf der Öffentlichkeit geht weiter. Im Oktober hat der Senat das Monsanto Schutz-Gesetz beseitigt. Wie in England sind die US-Bürger misstrauisch gegenüber GMO-Produkten. Laut dem Cornucopia Institut „hat eine Untersuchung des vergangenen Jahres durch die Mellman Gruppe ergeben, dass beinahe 90 % der Amerikaner wünschen, dass GMO-Produkte gekennzeichnet werden, damit sie wählen können, welche Art Nahrung sie kaufen“. Wahlfreiheit? GMO-Produkte? Was GMO-Politiker angeht, gehören sie nicht in denselben Raum, geschweige denn in denselben Satz.

Und jetzt hören wir von der traulichen Beziehung zwischen Regierung und den Biotechnikern in Südafrika. In diesem Monat hat das Afrikanische Zentrum für Biosicherheit, nachdem man gezeigt hatte, dass der gesamte Maismehl-Markt mit GMO gesättigt ist, einen Report herausgebracht, der zeigt, wie eine ausgewählte Gruppe von Unternehmen (mit Hilfe der Regierung) die gesamte Mais-Kette kontrolliert zum Schaden der ärmsten Menschen. In Afrika bauen gegenwärtig nur Südafrika, Ägypten, Sudan und Burkina Faso kommerzielle GMO-Feldfrüchte an, und trotz der öffentlichen Meinung werden die Regierungen durch die Monsanto-Lobbys weiter bearbeitet, dass wahrscheinlich bald mehr afrikanische Bauern gezwungen werden, GMO-Pflanzen anzubauen.

Man könnte meinen, wenn man dem ständigen Blöken unserer Politiker zuhört, dass England vom Rest der Welt „ins Hintertreffen“ gerät, wegen unserer Abneigung, der GMO-Revolution beizutreten. Präpariert von den Lobbyisten vermitteln sie den Eindruck, dass überall außer hier, die Felder und Kühlschränke mit GMO-Produkten gefüllt sind; dass, wenn irgendwo Nahrungsunsicherheit herrscht, dann hier; dass arme Menschen in den Entwicklungsländern an Nahrungsunsicherheit leiden werden, wenn wir hier keine GMO-Pflanzen anbauen (ich versuche immer noch, die Logik davon zu verstehen). Hat der Rest der Welt wirklich sich den GMO-Produkten verschworen – oder sind es die Politiker und Biotech-Unternehmen, die uns GMO- Lügen erzählen?

Der Widerstand ist weltweit!

Das Gegenteil ist die Wahrheit. Politiker, die weniger am Rockzipfel des Big Business hängen, hören auf die Leute, die Bauern und Konsumenten. Immer mehr Länder wählen GMO-frei. Länder wie Uruguay, die GMOs angebaut haben, verboten die Einführung neuer Pflanzen. Die mexikanische Regierung hat kürzlich den Anbau von GMO-Mais verboten – aber dann wissen die mexikanischen Bauern sicher auch mehr von richtigem Mais als Monsanto! Mehrere südamerikanische Länder, die einige Zeit GMO-Kulturen hatten, ändern allmählich die Regeln. Im November 2011 hat Peru ein 10-Jahres-Moratorium für alle GMO-Produkte erlassen. Brasilien hat, zumindest gegenwärtig, ein Verbot zum Anbau von GMO-Saatgut erlassen. Paraguay plant ein ähnliches Verbot. Peru, Ecuador und Venezuela haben alle landesweite Verbote für GMO-Nahrungsmittel erlassen.

In Europa bringen die Leute, trotz der harten Lobbyarbeit der pro-GMO-Politiker, die versuchen die Märkte und unsere Felder zu öffnen, immer noch ihre Stimme zu Gehör. Italien hat ein vollständiges Verbot für GMO-Kulturen. Frankreich, Luxemburg, Deutschland, Österreich, Griechenland, Rumänien und Polen haben Monsanto-Mais verboten. Die Schweiz hat ein Moratorium für alle GMO-Kulturen und Tierfutter verabschiedet, das im Dezember 2017 erneuert wird. Sie machten mehrere Studien über die Risiken und Vorteile von GMO-Anbau und obwohl man meinte, es gäbe nur geringe Gefahren, beschlossen sie dennoch, dass es für die Schweiz wenig finanzielle Vorteile hätte.

In Ungarn, das GMO-Anbau verboten hatte, fand man, dass sie trotzdem illegal angebaut wurden. Die Regierung fackelte nicht lange, und ließ alle Felder zerstören. Ein neues ungarisches Gesetz, das im März erlassen wurde, dass alles neue Saatgut, bevor es auf den Markt kommt, genau untersucht werden soll, um sicher zu sein, dass es frei von GMO ist. Sie erwägen jetzt auch, den Anbau von GMO-Saatgut strafbar zu machen. Und Russland erwägt ein totales Verbot.
Ungarn fackelte nicht lange - illegale Felder abgebrannt
Andere EU-Länder haben jedoch kein vollständiges Verbot eingeführt, obwohl einige Gebiete in den Ländern aktiv geworden sind. In England sind sowohl Schottland als auch Wales offiziell als 'GMO-frei' erklärt worden, obwohl Paterson wohl diese Demokratie ignorieren wird. Verschiedene Behörden, z. B. 17 Landkreise haben dafür gestimmt, GMO-frei zu sein, vor allem, um den organischen Anbau zu schützen. In Irland gibt es 9 GMO-freie Landkreise. Die Republik Irland wollte die gesamte Insel GMO-frei machen, aber traurigerweise wollte Nord-Irland nicht mitmachen.

In Nordamerika sind einige US-Staaten wie Kalifornien GMO-frei. Kanadas Öffentlichkeit ist ständig am Kämpfen gegen GMO. Neuseeland hat ein Verbot wie auch Süd-Australien und Tasmanien. Japan verbot den Anbau von GMO-Kulturen, aber „japanische Nahrungs-Produzenten importieren 'Roundup Ready'-GMO-Canola aus Kanada, vor allem um Canola-Öl herzustellen. Als Ergebnis haben Wissenschaftler herausgefunden, dass GMO-Canola jetzt wild an Straßenrändern und Häfen wächst, entlang der Nachschublinien der Canola-Importe.“

Bemerkenswert an diesen Verboten ist, dass an vielen Orten sowohl die Leute als auch ihre Regierungen nicht gegen die Forschung mit genetischer Veränderung sind. Nein. Sie sind gegen die umfassende Vermarktung der Biotech-Unternehmen ohne Rücksicht auf die Erde. Aber warum nicht in Polen, Ungarn, Paraguay und dem Rest? Ein Grund mag sein, dass an vielen Orten, trotz der Globalisierung der westlichen Kultur, es Leuten gelungen ist, ihre Verbindungen zu einer ländlichen, bäuerlichen Kultur aufrechtzuerhalten; die näher dem Land leben; deren Bauern Generationen von erdverbundener Weisheit verkörpern und deren Menschen ein Interesse daran haben, saubere, gesunde Nahrung anzubauen, weil sie die selbst essen.

Das heißt nicht, dass die Verbote, die wir erreicht haben, nicht von GMO-bearbeiteten Politikern widerrufen werden können. Wir müssen den Druck beibehalten. Menschen, die ihr Stück Land lieben und die Nahrung lieben, die sie essen, erweisen sich als bemerkenswert GMO-resistent – anders als ihre GMO-veränderten Politiker, die jetzt Logik- und Wissenschafts-resistent sind und extrem Lobby-tolerant.

Quelle - källa - source

2 Kommentare:

  1. Völlig richtig " Wir müssen den Druck beibehalten " kein GMO in Deutschland ,leider schon ein wenig spät , es gibt sie schon die Kartoffel , Amalfi ..... wird an die Tiere verfüttert und es gab sie in den Geschäften zum Spargel , die neue Kartoffel zum Spargel , leider habe auch ich sie gekauft , Dumm gelaufen . Herr Brüderle hat sie ganz stolz mit ausgegraben , war ganz stolz der Mann . Auf Nachfrage wurde mir versichert , es gäbe keine Gen veränderten Kartoffeln , ja !?

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  2. "...the Public..." Publikum oder Öffentlichkeit?

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