Dienstag, 30. April 2013

Mali wird rekolonisiert

Ein sehr gutes Gespräch mit einer Frau, die weiß wovon sie redet. Mali wurde zu Zeiten des Kolonialismus geplündert, es wurde nach der Unabhängigkeit geplündert und der jetzige Krieg findet statt, um die Plünderung zu verewigen und nebenbei so viel Malier wie möglich umzubringen. Ein Land kann unmöglich eine wirkliche Unabhängigkeit erreichen, wenn ihm alles von außen aufgezungen wird: das ökonomische System, die politischen und wirtschaftlichen Bedingungen, eine im Westen erzogene Elite und eine westlich trainierte Armee, die nur die Interessen dieser Eliten verteidigen soll. Dieses ganze paraasitäre Geschmeiß muss aus dem Land verjagt werden - nicht nur aus Mali, sondern aus ganz Afrika - vorher wird es keinen Frieden, keine Entwicklung, keine Unabhängigkeit geben.

 

Kontext TV-Interview mit Aminata Traoré

Auf dem Weltsozialforum war Aminata Traoré eine sehr gefragte Rednerin, aber als Gegnerin der französischen militärischen Angriffe in Mali wurde ihr am 19.04.2013 die Einreise in dieses Land verboten.
Sie ist seit Jahrzehnten in Mali und Afrika gegen die verheerenden Auswirkungen des Neoliberalismus aktiv, hat am ersten Afrikanischen Sozialforum 2002 teilgenommen  www.africansocialforum.org und an der Organisation des Weltsozialforums in Bamako (2006), sie ist Präsidentin des afrikanischen Zusammenschlusses "Schulden und Entwicklung" www.cadmali.org und ist Koordinatorin des Forums für ein anderes Mali (> www.foram-forum-mali.org/). Von 1997 bis 2000 war sie auch Kulturministerin in der malischen Regierung.
 
Kontext TV hat sie in Tunis interviewt am 25.04.2013

Kontext TV: Wenn vom Konflikt in Mali die Rede ist, spricht man viel von Sicherheit, von Islamismus, Terrorismus aber selten von Wirtschaft. Was ist die wirtschaftliche Situation in Mali und welche Rolle spielt die Wirtschaft in dem jetzigen Konflikt?

Aminata Traoré:
Man schließt die wirtschaftliche Dimension absichtlich von den Debatten aus. Denn wenn wir von der Tatsache ausgehen, dass Mali zuerst der Modellschüler der internationalen Gemeinschaft war, was wirtschaftlichen Liberalismus und liberale Demokratie angeht, und wenn nach 22 Jahren versuchter Demokratisierung – die von der internationalen Gemeinschaft stark finanziert wurde – wenn ein solches System zusammenbricht, dann muss man sich logischerweise fragen: Warum ist der Norden des Landes in diesem Zustand, warum die Rebellion, warum der Staatsstreich?
Aber unser Land wird von Medien dominiert, die  keinen Raum für Diskussionen lassen, keinen Raum, um uns darüber bewusst zu werden, was uns passiert. So heißt es, alles habe am 17. Januar mit der Tuareg-Rebellion angefangen– aber es hat nicht alles am 17. Januar mit der Tuareg-Rebellion angefangen!

Die Rebellion der Tuareg fand in einem explosiven wirtschaftlichen und politischen Rahmen statt. 2011 gab es wie überall – neben der Indignados-Bewegung, der Bewegung gegen die Wallstreet, den Aufständen in Nordafrika – auch in Mali Proteste und Demonstrationen – über die aber in den Medien nicht berichtet wurde.
Niemand in Mali ist heute zufrieden, nach drei Jahrzehnten eines wilden Neoliberalismus, den ich als mafiös betrachte, weil eine Handvoll von Eingeweihten, von angeblichen Liberalen, die nationale Wirtschaft kontrolliert. Diese Mafia ist die wirtschaftliche und politische Elite nach dem Staatsstreich – der nicht die Ursache der Probleme ist, sondern eine Folge, da die Armee und die anderen Institutionen durch Korruption verseucht werden.

Man hat der sogenannten internationalen Gemeinschaft, der Öffentlichkeit im Westen, ein Bild von Mali gezeigt, das das Land gedemütigt – als sei es ein gescheiterter Staat, als gäbe es keine Zivilgesellschaft – als ob wir nicht existieren würden. Die Malier sind nicht mehr da, also soll uns die internationale Gemeinschaft retten. Wegen dieses verzerrten Bildes halte ich Mali für eine perfekte Illustration des Betrugs des aktuellen Systems.

Keine Wertschöpfung, keine Schaffung von Arbeitsplätzen
A. T.: Wie in anderen Ländern auch, hatten wir ab den 80er Jahren ein wirtschaftliches Modell, das vom Export von landwirtschaftlichen Produkten abhängt – in unserem Fall ist es die Baumwolle. Dieses Modell kann selbstverständlich nicht ausreichen, da wir keine Industrie haben. Unsere Baumwolle wurde und wird zum größten Teil exportiert. Also keine Wertschöpfung, keine Schaffung von Arbeitsplätzen. Wir waren vom Preis auf dem Baumwollmarkt abhängig.
Kredite wurden uns in Wirklichkeit nur gewährt, um Projekte aufzuziehen, die nicht den sozialen Bedürfnissen entsprachen. Wir haben uns also für ein Gesellschaftsmodell verschuldet, das unseren Erwartungen nicht entspricht und das von unserer Regierung nicht kontrolliert wurde, da es wie überall im Rahmen des neoliberalen Washington-Konsens stattfand.

Washington-Konsens
A. T.: Der Washington-Konsens verlangt den Rückzug des Staates. Dem Staat werden nicht-produktive Ausgaben untersagt, der private Sektor soll sich um die Wirtschaft kümmern – und jeder Bürger für öffentliche Güter bezahlen.
Und das in einem Kontext, wo der Bauer seine Produkte nicht verkaufen kann und wenn doch, dann nicht zu einem gerechten Preis. (Erinnern Sie sich nur an die Baumwoll-Subventionsskandale.)

Wir befanden uns also in einem unausgewogenen, ungerechten wirtschaftlichen Weltsystem, das von uns jedoch immer mehr Anstrengungen verlangte.
Wenn wir also heute die Kürzungspolitik in den europäischen Ländern ansehen, dann sage ich: "Liebe Leute, seit den 80er Jahren haben wir unter diesem System gelitten. Man hat uns immer gesagt: Strengt euch an, schnallt den Gürtel enger, das Wachstum wird kommen." – Aber das Wachstum ist für uns nie gekommen. Das jetzige Wachstum dient in erster Linie den ausländischen Investoren, die dem malischen Volk keine Rechenschaft ablegen müssen. Die Verbindungen dieser ausländischen Unternehmen mit der malischen Gesellschaft – den wenigen Maliern, die sich im System einrichten – haben den Eindruck erweckt, dass sich eine Mittelklasse herausbildet. Diese Mittelklasse hat nach dem Zusammenbrechen des Systems seit dem Staatsstreich sofort um Hilfe gerufen: "Kommt, es gab einen Staatsstreich, die verfassungsmäßige Ordnung soll wieder hergestellt werden!"

Staatsterrorismus
A. T.: Wir prangern also diesen Krieg an, der uns auferlegt wurde, der ungerecht ist.
Er ist Teil einer Agenda der "internationalen Gemeinschaft": der Kampf gegen den Terrorismus.
Doch für uns gibt es mehrere Sorten von Terrorismus. Es gibt auch Staatsterrorismus: Zum Beispiel wenn ausländische Mächte ein wirtschaftliches Modell aufzwingen, von dem wir nichts verstehen, während sie wohlwissend von diesem System profitieren. Dieses System verurteilt junge Leute zu Arbeitslosigkeit, und wenn diese jungen Leute emigrieren wollen, sagt man ihnen: "Nein, bleibt zu Hause." Man baut den Schengenraum auf, richtet Mauern auf. Wir sollen zu Hause bleiben und eine neoliberale Politik exekutieren, die uns arm macht – wir sollen uns gegenseitig umbringen.

Islam
A. T.: In einem solchen Kontext der Verarmung, des Ausschlusses, wächst die Attraktivität des Islam, der vielen Verzweifelten als eine Antwort erscheint, weil er einer bestimmten Erwartung entspricht. Denn alle öffentliche Dienste wurden in Mali privatisiert. Die in der Bevölkerung aktiven Vereinigungen sind keine islamistischen, es sind muslimische. Die muslimischen Organisationen haben sich statt des Staates 15 Jahre lang auf Wunsch der Bevölkerung um deren Bedürfnisse gekümmert.
In einem solchen Kontext beklagt der Westen den Aufstieg des Islam – des gemäßigten oder des radikalen. Aber dieser Aufstieg ist eine Herausforderung für das kapitalistische System. Diese Bewegungen – egal welche Tendenz – füllen ein Loch, das durch das System entstanden ist, durch das wirtschaftliche und politische System.

Doppelzüngigkeit
A. T.: Das politische System, das angeblich demokratisch ist, besteht darin, Wahlen zu organisieren. Doch den oppositionellen Kräften erlaubt es nie, das Wort zu ergreifen. So etwas sage ich normalerweise nicht im Fernsehen Malis. Es gibt keine echten Debatten im Fernsehen, weil das Image des Landes gepflegt werden soll. Die ganze Welt ist daher von der Lage in Mali überrascht – aber für uns ist sie nicht verwunderlich.
Die Welt hat uns belogen: Der IWF, die Weltbank und die EU haben uns angelogen, sie haben uns eine Entwicklung versprochen, die nicht eingetreten ist. Wir belügen uns selbst, indem wir glauben, das Geld, das uns gegeben wird, diene der Entwicklung. Die führende Klasse und die politischen Parteien halten uns in diesem System fest. Und dieses System ist nun implodiert.

Zu sagen, dass Deutsche und Franzosen kommen, um die malische Armee auszubilden, damit sie gegen den Terrorismus kämpft, das ist aus meiner Sicht die doppelzüngige Rede Europas.
In den Medien reden sie auf zweierlei Art und Weise:
Uns in Mali sagen sie: "Wir werden den Norden befreien, wir werden die nationale Souveränität wieder herstellen."
Den Europäern sagt Frankreich: "Wir sind dabei, euch von Mali ausgehend vor dem Terrorismus zu schützen – es geht um eure Sicherheit."

Unser Land wird also geopfert. Die geschaffene heutige Situation erlaubt überhaupt keine Entwicklung: die Viehzüchter, die Bauern, die Fischer, der Tourismus – es funktioniert nichts mehr. Auch vorher ging nichts, aber wegen der Kriegserklärung und dem Kriegszustand wird alles noch schlimmer.

Dieser Kriegszustand wird die Zerstörung eines Sahel-Landes besiegeln, das niemanden um etwas gebeten hat, von dem man jedoch erwartet hat, wettbewerbsfähig zu sein, obgleich es die Mittel einer solchen Wettbewerbsfähigkeit nach dem Schema von Frankreich oder Deutschland nicht haben kann. Es ist höchst ungerecht, von einem beherrschten Land, das nur Baumvolle und Gold hat, so etwas zu verlangen. Wir bestimmen weder den Preis der Baumwolle noch den Preis des Goldes. Das Gold geht raus aus unserem Land, ohne dass wir überhaupt wissen, wie viel – und das auf der Grundlage von Verträgen, von denen normale Bürger nichts erfahren.

Es wurden also alle Bedingungen für eine Verschlechterung unserer Situation geschaffen. Die Jugend bei uns, die – wie in europäischen Ländern – unter Arbeitslosigkeit leidet, hat nicht das Recht, in die Länder auszuwandern, die uns Unterricht in Wirtschaft und Demokratie erteilen.
Und jetzt kommt noch der Krieg, ein Krieg, der insbesondere die Frauen und die Jugendlichen trifft.

Malier gegen Malier
A. T.: Wer sind die Gegner in diesem Krieg? Was ist die malische Armee? Die Jugendlichen sind nicht freiwillig in die malische Armee gegangen, nicht aus Überzeugung, nicht aus Berufung, sondern weil sie keine Arbeit hatten, keine Zukunftsperspektiven. Jetzt beschuldigt man diese gedemütigte Armee junger Menschen, Gräueltaten begangen zu haben und gibt vor, Beobachter zu schicken, um sie zu überwachen. Ein Teil der Jugend ist also in der Armee, einer sehr armen Armee, die keine kugelsicheren Westen, keine Helme, keine Stiefel, nichts, nicht einmal Munition hat – das weiß man.
Ein anderer Teil der Jugendlichen gehört zu den Dschihadisten. Die Jugendlichen, die zu den Dschihadisten gehen, sind Kandidaten für die Emigration – ebenfalls arbeitslos, sie werden angeworben.
Und die Drogenhändler werben auch Jugendliche als Drogenkuriere an – nicht nur für den lokalen Markt.
Es gibt also drei Kategorien von Protagonisten in diesem Krieg. Da stellt sich mir die Frage: Wer tötet wen in Mali? Man verlangt von der jungen malischen Armee, dass sie junge Malier töten; man schickt afrikanische Truppen, dass sie Malier töten. Denn die führenden Köpfe der Dschihadisten wissen, wie sie sich schützen: Sie sind weg, versteckt oder im Ausland. Malier töten heute andere Malier im Namen des Krieges gegen den Terrorismus.

Kontext TV: Sehen Sie Verbindungen zwischen den Strukturanpassungsplänen, die IWF und Weltbank Mali auferlegt haben, und der momentanen staatlichen Kürzungspolitik in Europa?
A. T.:  Sicher, die Parallelität ist doch klar, sie ergibt sich von selbst:
Die Kapitalisten wollen ein Maximum an Profit machen. Die Multinationalen, die Unternehmen sollen Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit sichern. Woher? Aus der Arbeit und aus den Rohstoffen. Bei euch ist es die Arbeit, die Arbeiter müssen den Gürtel enger schnallen, der Staat will in bestimmen Bereichen kein Geld mehr ausgeben, weil er ein ausgeglichenes Budget haben muss.

Strukturanpassungspläne: Bei uns ist die Arbeit die Ausnahme!
A. T.: Diese Staaten, die an Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit gewinnen sollen, indem sie ihrer eigenen Bevölkerung restriktive Maßnahmen auferlegen, wollen bei uns die gleichen Maßnahmen durchsetzen. Sie erklären unseren Regierungen, dass der Staat die Familie nicht ersetzen darf, dass Familien für Gesundheit und Schulbildung selber zahlen müssen. Doch in den Familien bei uns herrscht die Arbeitslosigkeit. Wenn wir von 10 % Arbeitslosigkeit bei euch hören, wären wir froh, eine solche Arbeitslosenrate zu haben: Bei uns ist die Arbeit die Ausnahme! Die genaue Rate kennt niemand, vielleicht sind es 50 Prozuent vielleicht 80 Prozent.
Der Staat stellt nicht ein, es gibt kaum Unternehmen, statt dessen dominiert der informelle Sektor. Heute verkaufen wir dies, morgen etwas anders – meistens ist es sehr prekär. Die bezahlte Arbeit, die durch Arbeitsgesetze reguliert wird, ist die Ausnahme in unserem Land.

Uns wurde im Rahmen der Strukturanpassungspläne gesagt, dass wir die Zahl der Staatsangestellten reduzieren und die Löhne herabsetzen sollen – das machen wir schon lange –
Man kann nur staunen, dass bei solchen Elendslöhnen die Korruption die Gesellschaft nicht komplett verdirbt. Ich rede nicht von unverantwortlichen Managern, die Milliarden klauen; der normale Lohn eines afrikanischen Arbeiters reicht nicht zum Überleben, nicht für seine persönlichen Bedürfnisse, noch weniger für seine Familie. Also muss jeder neben seiner Arbeit noch etwas anderes haben – und genau diese Unregelmäßigkeiten werden uns dann vorgeworfen.
Und Mali steht damit nicht allein: Wie ich in Griechenland und anderen südeuropäischen Ländern beobachte, ist das auch dort die alltägliche Realität.

Das alles bedeutet: Diese Wirtschaftspolitik ist eine Politik der Zerstörung des sozialen Zusammenhalts, der Zerstörung der Menschlichkeit.
Deswegen bin ich sehr froh, dass das Weltsozialforum die Frage der Würde ins Zentrum gestellt hat, denn die Würde der Menschen wird missachtet. Die Menschen revoltieren. Bei uns hat vor 20 Jahren die Revolution stattgefunden. Ich sage den Tunesiern: "Eure Revolution hat erst vor kurzem stattgefunden, bedenkt Folgendes: Wenn ihr die wirtschaftlichen und geostrategischen Herausforderungen vernachlässigt, dann werdet ihr eure kleine demokratische Revolution machen, doch in 20 Jahren wird es bei euch sein wie bei uns in Mali."

Rekolonisierung
A. T.: Die 50 Jahre Unabhängigkeit von Mali sind 2010 laut gefeiert worden. In Wirklichkeit sind wir heute nicht unabhängig, man entfernt sich immer weiter davon. Mali ist ein Musterbeispiel. Man sollte genau verfolgen, was in Mali passiert.
Einer der großen Momente in der Geschichte Malis waren die Feierlichkeiten beim Abzug des letzten französischen Soldaten im Jahr 1960. Das war ein Stück echte Unabhängigkeit. Dass Frankreich heute wieder mit Soldaten ankommt und Malier, die voll und ganz den lügnerischen Medien ausgeliefert sind, dazu applaudieren, – das zeigt, wie Mali rekolonisiert wird und wohin Afrika mit diesem neoliberalen System geht.

Kampf um Rohstoffe
A. T.: Dieser ganze Krieg dient vor allem Frankreich dazu, sich in ihrem Einflussgebiet wieder gut zu positionieren. Dieser Krieg ist eine Antwort auf eure Krise. Die Krise des Neoliberalismus braucht die Reichtümer Afrikas, "um weltweit Wachstum wieder zu schaffen."
Wenn uns das sagt, dann erwidern wir: nein, wir sind doch keine Idioten! Legen wir die Karten auf den Tisch. Wenn ihr die Wahrheit sagen wollt, dann so: "Afrika, wir brauchen euch, eure Reichtümer, weil wir unseren Wohlstand auf eine Art und Weise aufgebaut haben, die eure Rohstoffe und natürlichen Ressourcen benötigt."

Wenn das stimmt: Was für eine Abmachung sollten wir dann treffen? Was tun? Wie machen wir das?
A. T.: IHR im globalen Norden habt Geld und Technologie und WIR haben natürliche Ressourcen.
Wie kann man das alles so zusammenbringen, dass ihr zu Hause in Würde lebt, dass die Emigration nicht mehr notwendig wird, dass der Krieg nicht mehr als Lösung hingestellt wird, für Probleme, die das System geschaffen hat, dass Frauen nicht vergewaltigt werden, dass die Jugendlichen nicht mehr Soldaten werden? Das alles kann man nicht einfach beschließen, oder sagen, man steckt Geld in "Entwicklungszusammenarbeit". Geld in die Entwicklungszusammenarbeit zu stecken, um mit einer Hand die Probleme zu bekämpfen, die die andere Hand geschaffen hat – das ist nicht die Lösung.

Darum spreche ich von einer humanitären, sicherheitspolitischen, wirtschaftlichen, ökologischen und moralischen Krise. Wir sind in einer globalen Krise, die auch eine moralische und ethische Krise ist.
Es geht darum, dass jeder Weltbürger an den anderen denkt – wer ist der andere? Ist er ein Mensch wie ich? Ich habe Kinder, ihr habt Kinder, sie brauchen alle Nahrung, gesundheitliche Versorgung, Bildung.
Wer reich ist, denkt, dass er immer das Recht hat, seine Bedürfnisse an Ackerland, seine Bedürfnisse an Öl, an Uran für die nächsten 20 Jahren vorauszuplanen und bei anderen zu stillen – und dabei den anderen zu Elend zu verurteilen, immer weiter, andauernd.

Quelle: > www.kontext-tv.de/node/334

Aminata Traoré: "Die Demokratie ohne eine ökonomische Alternative ist nicht die Lösung" - Redebeitrag und Interview durch politis.fr > youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=UB9EFJZzjSM#!


Quelle - källa - source

1 Kommentar:

  1. "Das Gold geht raus aus unserem Land, ohne dass wir überhaupt wissen, wie viel – und das auf der Grundlage von Verträgen, von denen normale Bürger nichts erfahren."

    Das ist wie es in Russland nach Jelzin (Vatersname Jelzman) war, nur In Russland betraf es das Öl. Das sind diese vom Westen gemachten Gesetze für die großen Monopole und / oder Oligarchen, wo das betreffende, geschädigte Land nicht selten noch Schulden macht beim eigenen Ausverkauf und wer es genau wissen will am Beispiel Russlands, dem empfehle ich die Filmreihe "Der unbekannte Putin" wo bei YouTube der 4.Teil mittlerweile auch noch erschienen ist.
    Hier nochmals Link zu Teil 1 http://www.youtube.com/watch?v=GVunDtQJ6D4

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