Montag, 4. Februar 2013

Mali: Frankreichs Hollande macht Rückzieher

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Einar Schlereth
4. Februar 2013


Der französiche Verteidigungsminister Jean -Yves Le Drian hat vorgeschlagen, dass die Tuaregs im Norden Malis „etwas Autonomie“ haben sollten. Dann eiert er herum und sagt, dass die Franzosen den Flughafen von Kidal halten würden, aber Sandstürme verhindert hätten, dass sie die Stadt kontrolliern, um dann zuzugeben, dass die Tuaregs die Stadt schon eingenommen hätten. Er sagte, dass die Tuaregs mit den Islamisten gebrochen hätten und Friedensfühler Richtung Paris und Mali ausgesteckt hätten.

Was Le Drian uns da bietet, ist doch alter Kaffee. Die Tuaregs haben seit Monaten gegen die Islamisten gekämpft, da sie ja von denen aus ihrem Staat Azawad vertrieben worden sind. Die wirklich neue Nachricht ist, dass Hollande eine 180°-Drehung gemacht hat. Er wollte ja alle Islamisten UND Tuaregs aus dem Land jagen. Manche sagen, er hätte es auf Druck aus Washington getan.
Aber Druck kam sicher nicht nur von dort, sondern auch von verschiedenen Medien und Menschenrechtsorganisationen, von denen die Menschenrechtsverletzungen gröbster Art seitens der malischen Armeet verurteilt wurden. Sogar Amnesty International hat sich für die Rechte der Tuaregs eingesetzt. Was erstaunlich insofern ist, da sie geschwiegen hat, als Schwarze (und auch die Tuaregs) in Libyen von den „Revolutionären“ massakriert wurden.

Kurz darauf hat auch, dass er der malische Interims-Präsident Traoré gesagt für Gespräche mit der Tuareg Befreiungs-Bewegung MNLA bereit sei, angeblich auf Druck aus Paris. Druck von allen Seiten also. Dass plötzlich alle Seiten einig zu sein scheinen, den Tuareg zumindest Autonomie anzubieten, kann ein geschickter Schachzug von AFRICOM sein.

Autonomie wurde den Tuaregs schon nach der letzten von vielen Rebellionen 2007 versprochen. Aber darauf warten sie immer noch. Nun sind sie allerdings in einer stärkeren Position, wodurch die Aussichten auf eine wirkliche Autonomie gewachsen sind. Sie ließe sich dann auch leichter in eine Unabhängigkeit verwandeln, womöglich unter Einbeziehung der anderen Tuareg im Niger, Algerien und Mauretanien. Ein neues Land wäre für AFRICOM einfacher zu handhaben, als eine ganze Reihe von Ländern mit einer unruhigen und selbstbewussten Minorität wie den Tuaregs. In bester neokolonialer Manier werden sodann ein paar Spitzenleute eingekauft und der Weg für den Marsch der Wirtschafts-Multis Gold-und Uranminen sowie die Erdöl- und Gaslagerstätten ist geebnet.

Deswegen sind sie auch alle – jetzt sogar noch die Kanadier – auf den fahrenden Zug gesprungen. Aber natürlich wollen sie alle bloß helfen, den Wilden dort unten die Demokratie zu bringen.

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